Elektromobilität verändert die Fahrzeugwelt grundlegend – und stellt Werkstätten vor neue technische und organisatorische Herausforderungen. Was früher die Ausnahme war, gehört heute in vielen Betrieben bereits zum Alltag: Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb.

Immer häufiger stehen in Werkstätten vollelektrische Fahrzeuge auf der Hebebühne. Dieser Wandel betrifft nicht nur die Antriebstechnik, sondern verändert auch die Anforderungen an Wartung, Reparatur und die eingesetzten Betriebsmittel. Hochvoltkomponenten wie Batteriesysteme, Leistungselektronik und elektrifizierte Achsantriebe bringen neue technische Rahmenbedingungen mit sich. Kühlflüssigkeiten müssen besonders niedrige elektrische Leitwerte aufweisen, um empfindliche Bauteile zu schützen. Gleichzeitig müssen Schmierstoffe gegenüber elektromagnetischen Feldern resistent sein – eine Anforderung, die bei konventionellen Antrieben kaum relevant war.

Trotz dieser Veränderungen bleibt ein grosser Teil des Werkstattgeschäfts vertraut. Bremsanlagen, Reinigungssysteme oder klassische Getriebeteile folgen weiterhin bekannten Standards. Damit bewegen sich Werkstätten zunehmend in einem hybriden Umfeld, in dem bewährte Technik auf neue Anforderungen trifft. Für den Alltag bedeutet das: Es braucht Produkte und Lösungen, die beides abdecken – zuverlässig, sicher und kompatibel.

Normen verstehen, Sicherheit schaffen

Für Werkstätten wird es entscheidend, die Unterschiede zwischen bestehenden und neuen Anforderungen zu erkennen – insbesondere im Bereich der Hochvolttechnik. In diesem sensiblen Umfeld gelten neue sicherheitsrelevante Kriterien, etwa hinsichtlich elektrischer Leitfähigkeit, dielektrischer Eigenschaften oder der Materialverträglichkeit eingesetzter Betriebsmittel. Diese technischen Anforderungen haben direkten Einfluss auf den Werkstattalltag, etwa bei der Auswahl geeigneter Kühl- und Schmierstoffe. Orientierung bieten etablierte Regelwerke wie die ISO 6469 zur elektrischen Sicherheit in Strassenfahrzeugen oder die SAE J3200, die sich mit Anforderungen an sogenannte E-Fluids befasst. Zusätzlich müssen werkstatttaugliche Produkte die Freigaben der jeweiligen Fahrzeughersteller erfüllen.

Früh erkannt, gezielt entwickelt

Der Komponentenmarkt in der Elektromobilität hat sich früh sehr markenspezifisch entwickelt. Viele Fahrzeughersteller homologieren eigene Öle, selbst wenn die zugrunde liegenden Getriebesysteme nur geringe Unterschiede aufweisen. MOTOREX hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und einen technologieoffenen Entwicklungsansatz gewählt. Auf dieser Grundlage werden bestehende Produkte überprüft und neue, speziell für Elektrofahrzeuge konzipierte Produkte entwickelt. EV-Fluids werden zukünftig in zwei klar definierte Kategorien unterteilt. «EV approved» steht für Produkte, die sowohl für konventionelle als auch für elektrische Antriebe geeignet sind. «Only for EV» kennzeichnet hingegen Lösungen, die speziell für Hochvolt- und E-Komponenten entwickelt wurden und besondere Anforderungen erfüllen.

Klare Kategorien für maximale Anwendungssicherheit

Die Kategorie «EV approved» umfasst Produkte, die sich bereits im bestehenden MOTOREX Sortiment bewährt haben und deren Eignung für den Einsatz an Elektrofahrzeugen nachgewiesen ist. Sie kommen in Bereichen zum Einsatz, in denen sich die technischen Anforderungen im Vergleich zu konventionellen Antrieben kaum verändert haben. Diese Produkte erfüllen relevante Normen und Sicherheitsanforderungen und sind ideal für den Einsatz in gemischten Fahrzeugflotten geeignet. Im Gegensatz dazu steht «Only for EV» für gezielte Neuentwicklungen, die dort eingesetzt werden, wo herkömmliche Produkte den erhöhten Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Dazu zählen insbesondere Anwendungen, bei denen elektrische Isolation, thermische Stabilität oder Materialverträglichkeit höchste Priorität haben. Die klare Kategorisierung bietet Werkstätten eine verlässliche Orientierung im komplexer werdenden Produktumfeld. Unterstützt wird dies durch den MOTOREX OILFINDER, der die Produktauswahl transparent und effizient gestaltet.

Speziallösungen für anspruchsvolle Kühlanwendungen

Innerhalb der Kategorie «Only for EV» stehen bereits zwei Kühlmittel exemplarisch für den neuen Entwicklungsansatz. Das Produkt COOLANT EV-A6.7 wurde speziell für Anwendungen mit besonders hohen Anforderungen an tiefe elektrische Leitfähigkeit entwickelt. Es eignet sich für geschlossene Kühlkreisläufe, wie sie etwa bei der Kühlung von Brennstoffzellen oder Batteriezellen zum Einsatz kommen. Sein extrem niedriger Leitwert verhindert die Ionenwanderung und schützt empfindliche Bauteile vor elektrochemischen Reaktionen und daraus resultierenden Materialschäden. Im Gegensatz dazu wurde das Produkt COOLANT EV-C6.3 für Anwendungen in Bereichen mit starken elektromagnetischen Feldern entwickelt, beispielsweise zur Gehäusekühlung in unmittelbarer Nähe zu Elektromotoren oder Batteriemodulen. Dieses Kühlmittel besitzt einen deutlich höheren Leitwert, bietet jedoch gleichzeitig eine 20- bis 40-fach bessere dielektrische Eigenschaft als herkömmliche Kühlerschutzmittel aus dem Verbrennerbereich. Dadurch wird ein hohes Mass an Betriebssicherheit auch unter anspruchsvollen Hochspannungsbedingungen gewährleistet.

Marktnähe trifft Nachhaltigkeit

Die Entwicklung der EV-Fluids folgt nicht nur technischen Kriterien, sondern auch einem klaren Nachhaltigkeitsanspruch. Die EV-Kühlmittel erfüllen moderne Umweltstandards und sind auf eine lange Lebensdauer unter realen Einsatzbedingungen ausgelegt. Entwickelt wird in der Schweiz – in kurzen Innovationszyklen und mit direktem Bezug zu den Anforderungen aus dem Markt.

Ein starker Partner für eine neue Ära

Die Elektromobilität eröffnet neue Chancen für eine moderne und zukunftsorientierte Instandhaltungsstrategie. MOTOREX reagiert auf diese Entwicklung mit dem gezielten Aufbau eines spezialisierten Produktsortiments für den elektrifizierten Fahrzeugmarkt. Im Fokus stehen Anwendungen, bei denen konventionelle Produkte an ihre Grenzen stossen – etwa in der Hochvolt-Kühlung oder der Schmierung elektrifizierter Antriebsstränge. Das Sortiment wird laufend erweitert und orientiert sich konsequent an den aktuellen technischen Anforderungen und Freigaben. Damit bekräftigt MOTOREX seinen Anspruch, den Wandel zur Elektromobilität aktiv mitzugestalten – mit praxisnahen, sicheren und zukunftsfähigen Lösungen.

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