«Was es noch nicht gibt, wird auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet gebaut» – nach dieser Devise hat die Aregger AG aus Buttisholz einen Rückbaubagger der Superlative auf die Raupen gestellt. Das Familienunternehmen hat sich neben dem Tief- und Hochbau auf komplexe Rückbauten spezialisiert.

Denken Sie beim Thema Rückbau noch an die gute alte Abrissbirne kombiniert mit ein, zwei Baggern und Kippern? Das war vor vielen Jahren ... Nicht nur die Methoden zum Rückbau komplexer Bauwerke haben sich verändert, sondern auch die gesetzlichen Auflagen und insbesondere die Anforderungen seitens der Bauherren. Kommt es zum Rückbau eines grossen Bauwerks, ist der Baubeginn des neuen Projekts schon in Sichtweite.

ANSPRUCHSVOLLES  FACHGEBIET
Komplexer Rückbau bedeutet, dass selbst unter erschwerten Bedingungen Höchstleistungen verlangt werden. Also arbeiten auf engstem Raum, mit wenig Staub, Lärm, Erschütterungen, Verkehrsbeeinträchtigungen, unter höchsten Sicherheitsstandards und der Einhaltung der geltenden Umweltvorschriften. Die Aregger AG hat sich auf den schnellen Rückbau besonders grosser und massiver Bauten (Hochhäuser, Viadukte, Kamine, Industriebauten usw.) spezialisiert. Dazu wird von Fachleuten ein detailliertes Rückbaukonzept unter Einbezug sämtlicher Faktoren und Beteiligten erstellt. Leistungsstarke und optimal dimensionierte Maschinen mit teilweise eigens entwickelten Werkzeugen beissen Beton mit Stärken bis zu 2,3 m oder Stahlträger bis zu HEB 100. Arbeitshöhen von maximal 65 m und Tiefen von minus 20 m sind keine Seltenheit. Koordiniert können so sehr grosse Mengen Beton pro Stunde rückgebaut werden. Vor jedem Rückbau ist eine Bestandsaufnahme allfälliger Altlasten (Asbest, PCB, PAK usw.) erforderlich. Diese müssen unter strengen Vorsichtsmassnahmen rückgebaut, getrennt und fachgerecht entsorgt werden. Und der Start des Neubaus rückt dabei immer näher ...

MEHR LEISTUNG = WENIGER ZEIT
Verständlich, dass gerade bei grossen Projekten leistungsstarke Maschinen von Vorteil sind. Tritt ein unvorhergesehenes Ereignis auf (Altlasten, schlechter Untergrund, Wassereinbruch), tragen leistungsstarke Maschinen dazu bei, den Zeitplan einzuhalten. Der richtige Moment also für den A-Rex. Nach reiflicher Überlegung und vielen Abklärungen wurde er inhouse von den Ingenieuren der Aregger AG konstruiert und im Auftrag gebaut. «Jetzt können wir bis zu 65 Meter hohe Bauten mit dem Baggerarm erreichen und doppelt so schnell arbeiten. Das reduziert den Zeitdruck massiv», erklärt Franz Muri, Leiter Rückbau bei der Aregger AG und Vater des A-Rex. Ganze drei Jahre hat es gedauert, bis die Riesenmaschine auf dem Firmenareal stand.

REKORDVERDÄCHTIGE SPEZIES
Belastungen lassen sich bei Rückbaubaggern kaum voraussehen und schon gar nicht berechnen, anders als z.B. bei Kranen, wo man exakte Werte ermitteln kann. Um auf der sicheren Seite zu sein, wurde daher beim A-Rex alles überdimensioniert. Als Basis dient ein für den 24-Stunden-Betrieb im Minenbau ausgelegter Liebherr-Bagger. Das war es dann auch schon – der A-Rex wurde danach von Grund auf umkonstruiert, massiv verstärkt und angepasst.

ECKDATEN A-REX M9300

  • Masse: 20 m Länge, 9 m Breite und bis zu 70 m Höhe
  • Motorisierung 580 kW mit  Dieselpartikelfilter
  • Einsatzgewicht je nach Ausrüstung bis zu 300 Tonnen
  • hydraulisch  verstellbares Fahrwerk
  • eine einzelne Raupe ist zehn Meter lang, zwei Meter hoch und wiegt 42 Tonnen
  • Arbeitshöhe bis zu 70 Meter
  • benötigte Standfläche 70 m2
  • variables Grundkonzept und diverse Anbauwerkzeuge
  • autonome(r) Zerlegung und Zusammenbau
  • Transportbedarf von acht bis zehn  Sattelschleppern

JEDER HANDGRIFF MUSS SITZEN
Gross ist cool, aber die Bedienung einer Maschine mit diesen Dimensionen fordert viel Erfahrung und stetige Konzentration. Beisst der Fahrer mit der von Aregger selbst konstruierten Magnum-Beisszange (Eigengewicht 14 t) eine tonnenschwere Betonplatte in 40 m Höhe ab, muss er die Gefahren einschätzen können. Wie kleinere Rückbaubagger auch, wird der A-Rex nur über zwei Hebel gesteuert. Deshalb bedienen nur erfahrene Maschinenführer nach einer ausführlichen Schulung den A-Rex oder generell die grossen Maschinen. Ob für den Rückbau eines Autobahn-Viadukts, eines Hochhauses, eines 50 Meter hohen Raffinerietanks aus Stahl oder für einen Teilrückbau einer sich noch im Betrieb befindlichen Chemiefabrik –  die Erfahrung und das Einschätzen der Statik eines Bauwerks wird von jedem Maschinenführer permanent gefordert.

UNERMÜDLICHE HYDRAULIK-MUSKELN
Ganze 2000 Liter Hydraulikoel fliessen vom Tank durch eine Vielzahl von Pumpen, Ventilen, Hydromotoren durch mehrere hundert Meter Schlauch- und Rohrleitungen zu den Zylindern. Gearbeitet wird mit Pumpendrücken von maximal 350 bar. Betriebssicherheit wird bei Aregger gross geschrieben. Deshalb setzt das Unternehmen neben peinlich genauer Wartung im Bereich der Betriebs- und Schmierstoffe auf Qualitätsprodukte von MOTOREX. Bei grossen Rückbauprojekten kommt den Abbaubaggern nämlich die Hauptrolle zu. Erst wenn das Material am Boden ist, kann brecherkonform triagiert, also z.B. Beton vom Stahl getrennt und danach abtransportiert werden. So waren beispielsweise beim Rückbau der Messe Basel gleichzeitig um die 47 Kipper für den Abtransport des Abbruchmaterials im Umlauf. Rund 180 Fahrten pro Tag. Fällt da ein Rückbaubagger aus, wäre das etwa gleich amüsant  wie eine  Begegnung  nachts  im Wald  mit einem T-Rex.

Schauen Sie sich den Rückbau des Baloiseparks an.

aregger-ag.ch
youtu.be/FD14-aeFKmk