Dank Tribologen wie Bernhard Flöck läuft unser Leben wie geschmiert. Sein ganzes Know-how über Tribologie (Reibungslehre) packte er in den MOTOREX DYNCO, ein völlig neuartiges Spülgerät für Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe. Ein Gespräch über die Königin im Schmierbereich, zu wenig intelligente Geräte und das Autofahren im Jahr 2031.
Herr Flöck, was macht ein Tribologe?
Tribologen versuchen, Bewegung möglichst ohne Verschleiss und mit möglichst wenig Reibung zu realisieren, beispielsweise mithilfe einer Flüssigkeit. Die ersten und bekanntesten Tribologen waren die Ägypter, die beim Transport eines Obelisken eine Flüssigkeit einsetzten, um die Reibung zu reduzieren. Tribologen beschäftigen sich also mit dem Thema «Oberflächen im Verhältnis zur Bewegung».
Sie arbeiten eng mit Getriebeherstellern zusammen. Wie kam es dazu?
Vor 20 Jahren waren sehr wenige deutschsprachige Tribologen verfügbar. Daher wurde ich als Referent an verschiedene Symposien eingeladen und knüpfte schnell Verbindungen vor allem im Automatikgetriebe-Business. Dieses Betätigungsfeld hat mich begeistert und ich finde es immer noch spannend. Das Automatikgetriebeöl gilt als Königin im Schmierbereich. Wir sprechen übrigens von ATF als Kurzform für Automatic Transmission Fluid.
Weshalb ist ATF die Königin im Schmierbereich?
Zusätzlich zu den Aufgaben von schmieren, kühlen und reinigen kommt der Anspruch an einen perfekten Viskositätsverlauf hinzu. Viskosität bezeichnet die Zähflüssigkeit oder Zähigkeit von Flüssigkeiten und Gasen. Viskosität ist bei ATF ein zentraler Faktor, denn das Automatikgetriebe sollte bei -20°C möglichst denselben Schaltkomfort wie bei +35°C Aussentemperatur aufweisen. Das ATF übernimmt zudem die Kupplungsfunktion und auch jeder Schaltvorgang wird über das ATF ausgeführt.
Wieso ist der Wechsel des Automatikgetriebeöls so wichtig?
Das ATF übernimmt wie beschrieben sehr viele Aufgaben. Ist es verbraucht, leidet der Schaltkomfort, die Kupplungsfunktion und letztlich der gesamte Antrieb. Bei den bis zu 60 Kupplungsbelägen entstehen Abriebe, die Schäden an Aluminium-Bauteilen verursachen, unter anderem im Schaltkasten. Die Folge davon kann ein Getriebeschaden sein.
Sie haben den MOTOREX DYNCO entwickelt, ein innovatives Spülgerät für Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe. Wie kam es dazu?
In meinen mehr als 15 Jahren im Automatikgetriebe-Business wurde ich immer wieder mit Geräten konfrontiert, die entweder zu kompliziert, zu ungenau oder zu wenig intelligent waren. MOTOREX ermöglichte mir all meine Erfahrungen in eine grundlegende Neuentwicklung eines Gerätes einfliessen zu lassen. So entstand ein Automatik-Getriebe-Wechsel- und Spülgerät mit einem dynamischen vollautomatischen Prozess, bei dem das Spülmittel automatisch dem Altöl beigemischt und dieses zum Spül-Oel umfunktioniert wird. Da dieser Vorgang sehr kompliziert zu beschreiben ist, haben wir uns für den Namen DYNCO entschieden, abgeleitet von Dynamic Fluid Controller.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie?
Die Adapterentwicklung erfordert grosse Aufmerksamkeit und ist ein fortlaufender Prozess, bei dem wir auf die Zusammenarbeit mit den Werkstätten angewiesen sind. MOTOREX versteht sich auch hier als Partner, der den Werkstätten beim Aufbau dieses neuen Geschäftsfeldes unterstützend zur Seite steht. Eine weitere Herausforderung stellt das Vermitteln eines korrekten ATF Wechsels dar.
Was heisst das konkret?
Selbst in ausgewiesenen Werkstätten ist die Fachliteratur zu einem korrekten ATF Wechsel nur sehr spärlich vorhanden. Niveaukontrolle, Kontrolltemperatur und Position der Kontrollschraube sind nur einige wichtige Informationen, die dringend benötigt werden, um einen korrekten ATF Wechsel durchzuführen. Daher haben wir viel in den Aufbau der Website motorex-dynco.com investiert. Im geschützten Bereich finden Fachpersonen alle relevanten Angaben, um den ATF Wechsel erfolgreich durchzuführen.
Hat sich der MOTOREX DYNCO in der Praxis bewährt?
Absolut. Unter anderem hat Pneu Dick mit dem MOTOREX DYNCO in wenigen Monaten über 20 ATF Spülungen vorgenommen. Nach Aussagen des Filialleiters ist dies ein sehr lukratives zusätzliches Geschäftsfeld.
Wie sieht die Zukunft aus Sicht der Tribologie aus? Wie fahren Autos in 10 Jahren?
Zum Grossteil mit 8- bis 10-Stufen-Automatikgetriebe und selbstverständlich vollhybridisiert, um in innerstädtischen Gebieten vollelektrisch zu fahren. Überland und auf langen Strecken werden wir jedoch mit einem Kraftstoffmix aus E-Kraftstoffen unterwegs sein, um unabhängig zu bleiben. Auch reine Elektrofahrzeuge haben Getriebe oder Planetensätze. Hier besteht schon eine aktive Entwicklungszusammenarbeit mit verschiedenen Technischen Universitäten. Insbesondere hohe thermische Beanspruchungen aufgrund von Elektro-Generatoren in Vollhybrid-Getrieben führen zu zusätzlichen Belastungen des ATF. Ein früherer ATF Wechsel wird die Folge sein.
Zur Person
Bernhard Flöck ist Tribologe bei MOTOREX und verfügt über 23 Jahre Erfahrung im ATF Business. Seine berufliche Karriere startete er in den USA als technischer Mitarbeiter mit integriertem Studium. Er schrieb eine Abschlussarbeit als Tribologe, unterstützt durch seinen Mentor Dr. Phil Landis (ehem. Forschungsleiter Mobil Oil). Bernhard Flöck ist regelmässig Referent an diversen Automatikgetriebe-Symposien und arbeitet eng mit Getriebeherstellern zusammen.