Ein Neustart bei MOTOREX – eine Chance die Patrick Noti ergriffen hat. Begleite die inspirierende Geschichte seiner Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

Patrick, wie kamst du zu SANTIS und wie war dein Weg und Start bei MOTOREX?
Vor zweieinhalb Jahren hatte ich eine Bandscheibenoperation. Ich wurde dann aufgrund meiner Arbeitsunfähigkeit bei der IV angemeldet. SANTIS war dabei meine Hilfe für den Wiedereingliederungsstart. Bei SANTIS verbrachte ich ein halbes Jahr in einem sogenannten Arbeitstraining. Das ist ein Netz aus fiktiven Firmen in der Schweiz, die untereinander künstlich handeln. Der Sinn davon ist, Leuten wie mir die Möglichkeit zu geben, sich wieder an die Arbeitswelt heranzutasten. Sie unterstützen mich beim Aufbau in verschiedenen Bereichen. So lernte ich mit meiner Prothese umzugehen, organisierte meinen Tagesablauf und wurde schliesslich wieder auf die reale Berufswelt vorbereitet. Als ich mich dann bereit fühlte, mich dem Arbeitsmarkt zu stellen, kam mir MOTOREX als erstes in den Sinn. Ich sah täglich, wenn ich aus den Türen von SANTIS trat, den Kopf von Einstein, welcher als Kunst an der Fassade von MOTOREX hängt. Ich fasste den Mut und bewarb mich aus Eigeninitiative für einen Arbeitsversuch. Für mich war es eine Chance, mein Training auf die Probe zu stellen, mich zugleich auch neu zu orientieren und mal Büro-Luft zu schnuppern.

Silke (Head of Supply Chain Planning, MOTOREX), du hast Patrick auf seinem Weg begleitet, wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Wir hatten damals einen Personalengpass in der Abteilung der Stammdaten. Auf der Suche nach jemandem, der uns unter die Arme greifen konnte, kam Patricks Bewerbung gelegen. Es war der erste Arbeitsversuch, den man mit SANTIS zusammen gemacht hat. Heute können wir aber sagen, dass die Erfahrung von beiden Seiten so gut war, dass man ein solches Projekt wieder begleiten kann.

Wie war die Zusammenarbeit und wo lagen die Herausforderungen?
Ich bekam viel Unterstützung – zum einen von Silke, die immer ein offenes Ohr für meine Anliegen hatte und zum anderen wurde ich von der Firma und von meinem Team stets als vollständiges Mitglied angesehen. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten mit meinem Selbstvertrauen und Zweifel, ob ich mich im ersten Arbeitsmarkt behaupten kann. Silke sprach mir aber Mut zu und stärkte meinen Rücken. Unsere Zusammenarbeit harmonierte vom ersten Tag an. Auch mit dem Team verstand ich mich gut und dank der offenen Kommunikation entstanden keine Konflikte. Ich wurde ab Tag eins an die Seite der Mitarbeitenden gestellt und nie als Anhängsel betrachtet.

Die Zeit war sehr intensiv und brachte immer wieder neue Herausforderungen mit sich. Ich startete mit einem Pensum von 60 % und steigerte den Beschäftigungsgrad in einer Zeit von sechs Monaten. Die schwerste Zeit (körperlich, Konzentration) war es, als der Schritt folgte, nach der Arbeit vormittags am Nachmittag nochmals anzusetzen. Wenn etwas nicht wie geplant funktionierte, machten wir einen Schritt zurück und versuchten es mit noch mehr Ambition erneut. Schlussendlich bedankte ich mich stets bei Silke, denn das Ergebnis fiel oftmals zu unserer Zufriedenheit aus. Ich sorgte mich umsonst. Umso schöner war es, die einzelnen Erfolgsschritte zu gehen und nun rückblickend die ganze Entwicklung und positiven Erfahrungen zu reflektieren.

Silke, wie hast du diese Zeit erlebt?
Es war ein erfüllendes Gefühl als Patrick auf mich zukam und fragte, ob er sich auf die interne Vakanz als Shop-Mitarbeiter bewerben könne. Selbstverständlich freute ich mich, ihn bei diesem Schritt begleiten zu dürfen. Es war für uns eine Chance, eine erste unbefangene Rückmeldung zu erhalten. Für mich war es sehr wichtig, dass dieser Schritt, wie das erste Mal, aus Eigeninitiative erfolgt. Damit konnten wir sicherstellen, dass sich Patrick aus eigener Kraft gegen Mitbewerbende beweisen konnte und somit bewusst die Entscheidung auf ihn fiel. Der Erfolg unseres Arbeitsversuches wurde uns dann bestätigt, als Patrick die Stelle zugesichert bekam.

Patrick, wo stehst du heute und was sind deine nächsten Schritte?
Seit April 2021 bin ich nun offiziell nicht mehr im Programm von SANTIS und neu im MOTOREX SHOP Team. Ich bin vollumfänglich im Arbeitsmarkt angekommen. Ich bin sehr dankbar, dass mich MOTOREX gut aufgenommen hat. Mittlerweile habe ich mich so eingelebt, dass ich mich hier sehr wohl fühle.

Ein positiver Nebeneffekt dieses Projektes ist bestimmt, dass die Abteilung der Stammdaten nun enger mit dem Shop und dem Verkauf zusammenarbeitet. Dass die Abteilungsgrenze etwas verschwunden ist, gibt uns allen die Möglichkeit, uns flexibler als zuvor auszutauschen.

MOTOREX hat den Steinbock-Oscar von SANTIS erhalten. Was ist das?
Frau Widmer, unsere Betreuungsperson von SANTIS, hat uns den Oscar zum Abschlussgespräch des Arbeitsversuches übergeben. Es ist ein Zeichen einer erfolgreichen Wiedereingliederung und ein Dank für die Chance, die MOTOREX Betroffenen bietet. Ein Symbol, welches aus unserer Sicht für viele Unternehmen erstrebenswert ist.      

Unternehmen dürfen sich nicht scheuen, eine solche Chance anzunehmen. Oftmals hat man beim Wort «Arbeitsversuch» eine negative Assoziation, aber das ist keinesfalls so. Es ist ein Nehmen und Geben, denn im Endeffekt bringt es beiden Seiten etwas. Man kann es nur jedem Unternehmen empfehlen, sich dem zu stellen.

Patrick, was möchtest du Betroffenen mit auf den Weg geben?
Steckt niemals den Kopf in den Sand und glaubt an euch. Es gibt immer eine offene Tür um wieder in ein geregeltes Leben zurückzufinden, wenn man das wirklich will. Man muss nur den Willen und das Vertrauen darin haben.

 

Patrick ist 33 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er hat im Detailhandel gearbeitet und später die Handelsschule absolviert. Als passionierter Motorradfahrer berät er Sie gerne persönlich in unserem MOTOREX SHOP in Langenthal BE.

- Danke Patrick, hast du deine Geschichte mit uns geteilt.